Spinnaker-Manöver

Auf den ersten Blick gehören Setzen und Bergen von Spinnakern zu den schwierigen Manövern an Bord einer Segelyacht. Dabei ist es genauso wie es mit allen anderen Abläufen an Bord auch ist: Je besser die Vorbereitung, die Einweisung der Crew, und je häufiger geübt wird, desto problemloser sind die Abläufe

Vorwort

Je besser die Vorbereitung, die Einweisung der Crew, und je häufiger geübt wird, desto problemloser sind die Abläufe. Das gilt gerade dann, wenn es einmal schnell gehen muss. Wir haben Ihnen einmal den Ablauf der Manöver aufgeführt, so wie wir ihn bei uns an Bord seit vielen Jahren ohne Probleme ausüben. Bei dieser Beschreibung sind wir davon ausgegangen, dass es sich um eine 2 Personencrew handelt. Letztendlich bleiben die Abläufe aber auch bei einer größeren Crew gleich.

Wichtig: Alle Blöcke, Schoten, Strecker u.s.w. sollten immer angeschlagen bleiben, auch im Hafen. Wenn man vor dem Manöver erst in der Backskiste wühlen und die diversen Einzelteile an ihrem Platz anbringen muss, vergeht einem schnell der Spaß am Segeln mit dem Spinnaker. Das wäre schade, denn es ist doch immer wieder eine Freude, sich von einem Spinnaker vor dem Wind ziehen zu lassen.
Folgende Dinge sollten einsatzbereit sein:

  • Das Spi-Fall
  • Der Toppnant
  • Der Spi-Baumniederholer
  • Der Spi-Baum
  • Die Baberholer (bei Yachten bis ca. 10m Länge)
  • Die Achterholer (bei Yachten ab ca. 10m Länge)
  • Die Spi-Schoten

Die Reihenfolge beim Spinnaker-Setzen:

  1. Der Spinnaker sollte immer hinter einem stehenden Vorsegel gesetzt werden. Also bringen wir den Spinnakersack an die leewärtige Seereling, ungefähr in der Mitte des Vorschiffs. Dort befestigen wir ihn an der Seereling. Hierfür sind die meisten Spinnakersäcke mit einem Stagreiter ausgerüstet.
  2. Die Schoten und Achterholer werden vom Bugkorb gelöst und in die Schothörner eingeklinkt. Achtung: Darauf achten, dass alle Schoten und Achterholer hinter der Genua außen herum geführt sind.
  3. Das Spinnakerfall wird vom Mast gelöst und hinter die Genua geführt, dabei darauf achten dass das Fall am Vorstag klar läuft. Jetzt wird das Fall an den Spinnakerkopf angeschlagen.
  4. Toppnant und Niederholer an den Spinnakerbaum anschlagen und diesen an den Mast.
  5. Den nach Luv laufenden Achterholer in die Spinnakerbaumnock einklinken
    und die nach Luv laufende Schot auf den Spi-Baum legen. Vor den Toppnant!
  6. Den Spi-Baum antoppen bis er waagerecht hängt.
  7. Das Luv-Schothorn am Segelsack lösen und den Achterholer so lange ziehen bis dieses Schothorn ca. 60-70cm vom Vorstag freikommt und nach Luv steht.
  8. Das Lee-Schothorn vom Segelsack lösen.
  9. Das Ende der Leeschot sichern.
  10. Das Spinnakerfall sollte jetzt möglichst schnell (ohne Hektik) durchgesetzt werden. Es sollen aber 1 bis 3 Törn auf der Fallwinschbleiben, dies geschieht für den Fall das der Spinnaker während des Vorheißens schon Wind fängt.
  11. Erst wenn das Fall ganz durchgesetzt ist, wird die Schot dichtgeholt und der Spinnakerbaum ggf. noch weiter nach Luv geholt.
  12. Erst wenn der Spinnaker ruhig steht werden die Vorsegelschot und das Vorsegelfall gefiert und das Segel an die Seereling gelascht, bzw. auf der Rollanlage aufgerollt.
  13. Nicht vergessen, jetzt den leeren Spinnakersack mit zum Cockpit nehmen.

Der Ablauf beim Spinnaker-Bergen:

  1. Das Vorsegel wird gesetzt, bzw. ausgerollt.
  2. Den Achterholer klar legen.
  3. Das Fall dem Rudergänger in die Hand geben. Achtung: 2 bis 3x auf der Winsch lassen. Die Klemme öffnen.
  4. Abfallen auf einen Kurs zwischen 150 und 170 Grad zum Wind.
  5. Die Großschot entsprechend weit öffnen.
  6. Den Achterholer komplett ausrauschen lassen.
  7. Den Achterholer in Lee(!) dichtholen.
  8. In Lee unter dem Großbaum auf den Aufbau setzen.
  9. Ohne Hast den in Lee vom Großsegel wehenden Spinnaker bergen. Zuerst das Unterliek komplett einholen. Wenn dies geschehen ist, fiert der Steuermann langsam das Fall und achtet auf die Einholgeschwindigkeit. Der Spinnaker soll nicht das Wasser berühren.
  10. Immer das Unterliek und die strammen Seitenlieken zum Körper ziehen.
  11. Immer wenn ca. ¼ des Segel geborgen ist, diesen Bereich in den Niedergang stopfen.
  12. Sobald das Segel unter Deck ist, alle Leinen klarieren und die Zubehörteile in ihr Ruheposition bringen.
  13. Den Spinnaker sorgfältig auftuchen.

Muss der Spinnaker bei halben Wind geborgen werden, ist es sinnvoll, nicht den Achterholer ausrauschen zu lassen, sondern das Fall. In dieser Situation werden erst die Seitenlieken geborgen und zum Schluss das Unterliek.

Wichtig ist bei allen Abschnitten des Manövers:

  • Vor dem Beginn das Manöver mit der Crew durchsprechen.
  • Ständig darauf achten, dass sich kein Crewmitglied in den Leinen oder dem Segeltuch vertörnt.
  • Auch wenn das Segel etwas länger im Wind weht, langsam und mit Ruhe arbeiten.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Spinnaker-Segeln.